KRITIK: Das Tagebuch eines Mädchens aus Hounslow, Oval House (UK-Tour) ✭✭✭✭✭

Ambreen Razia in The Diary Of A Hounslow Girl. Foto: Richard Davenport The Diary Of A Hounslow Girl

Oval House Theatre

6. Mai 2016

5 Sterne

Tourinformationen

Was ist also ein Hounslow Girl? Anscheinend ist es „ein Synonym für selbstbewusste, junge muslimische Frauen, die mit traditionellen Werten, dem Stadtleben und Mode kämpfen“.

Ambreen Razia hat das Ein-Frau-Monologstück The Diary Of A Hounslow Girl geschrieben und spielt es nun an verschiedenen Orten in Großbritannien. Es ist in der Tat ein kraftvolles Theaterstück.

Razia spielt Shaheeda, ein junges 16-jähriges Mädchen, das mit ihren Eltern in Hounslow lebt. Wir sehen Shaheeda in ihrem Schlafzimmer, sie ist aufgeregt, erwartungsvoll, nervös, etwas beunruhigt sie. Wir denken, dass sie fliehen will, aber wir sind uns nicht sicher warum. In den nächsten 85 Minuten gibt uns Shaheedas Monolog einen bedeutenden Einblick in ihr Leben und ihre Freunde, und allmählich erfahren wir Shaheedas Geheimnis. Weiter will ich nicht vorgreifen, da der Plot besonders durch die Art, wie Razia Shaheedas Geschichte entfaltet, Wirkung hat.

Ambreen Razia in The Diary Of A Hounslow Girl. Foto: Richard Davenport

Ambreen Razias Darstellung ist erstaunlich und fesselnd. Für jeden Schauspieler ist es eine Leistung, ein Publikum über eine Stunde lang zu fesseln. Die Tatsache, dass es ihr gelingt, die Aufführung mit Humor und jugendlichem Elan zu durchdringen, sagt viel über ihr Verständnis ihres Themas, die Qualität des Schreibens und das Talent von Razia selbst aus. Shaheeda ist kein Stereotyp. Sie ist komplex und letztlich jung!

Unter der Regie von Sophie Moniram ist The Diary Of A Hounslow Girl hauptsächlich in Shaheedas Schlafzimmer angesiedelt, gestaltet von Petra Hjortsberg mit Beleuchtung von Paul O’Shaughnessy. Es ist eine sehr graue Angelegenheit, mit ein paar verblassten rosa Laternen, die oben blinken, ein hellgelbes Outfit liegt achtlos auf dem Boden und eine burgunderrote Trainigsjacke ist die einzige Farbdarstellung. Es gibt auch einige wunderbare Momente, in denen Shaheeda Videonachrichten hinterlässt, die ihre Flucht erklären. Alles sieht unglaublich einfach aus, aber Hjortsbergs Bühnenbild hat ein paar Tricks, die wunderbar dazu beitragen, Razias Geschichte zu veranschaulichen. Moniram verbindet den Humor mit dem ernsteren Drama des Textes und hält die Handlung lebendig.

The Diary Of A Hounslow Girl funktioniert wunderbar als intimes Theaterstück. Wir werden in Shaheedas Vertrauen gezogen und beginnen zu verstehen, welchen Druck sie sowohl von der Gesellschaft als auch aus ihrer eigenen Kultur und Familie erlebt.

Ich kann dieses Stück nur wärmstens empfehlen und schlage vor, dass Sie, wenn es in einem Theater in Ihrer Nähe aufgeführt wird, ein Ticket kaufen und das Stück selbst erleben. Ich bezweifle, dass Sie in nächster Zeit etwas Bewegenderes oder eine so starke Leistung von einer so jungen Darstellerin sehen werden.

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