REZENSION: Sie verkauft Muscheln, Edinburgh Fringe ✭✭✭✭

Mark Ludmon rezensiert She Sells Sea Shells, präsentiert von Scandal and Gallows im Underbelly Cowgate im Rahmen des Edinburgh Fringe.

Foto: EKpatured Photography She Sells Sea Shells Underbelly Cowgate, Edinburgh Fringe

Vier Sterne

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Jeder kennt den Zungenbrecher „She sells sea shells on the sea shore“, aber wenige wissen, dass er von Mary Anning inspiriert wurde, einer der Pionierinnen der Paläontologie im 19. Jahrhundert. Tatsächlich wird ihre Bedeutung in der Fossilienwissenschaft wenig erinnert, übertönt von Männern in einer Zeit, in der professionelle Institutionen und Universitäten Frauen ausschlossen. Die Theatergruppe Scandal and Gallows versucht, Anning mit ihrer einfallsreichen Inszenierung von Helen Eastmans neuem Stück She Sells Sea Shells wieder in die Geschichtsbücher zu bringen.

In einem fesselnden Erzählstück nimmt uns das dreiköpfige Ensemble mit zurück in Annings Kindheit, als sie mit ihrem Bruder Joe an den Stränden und Klippen um Lyme Regis in Dorset nach Fossilien suchte. Von ihrem Vater inspiriert, entwickelt sie eine Leidenschaft für die Paläontologie und bildet sich zu einem Wissensstand, der mit den besten Experten der Welt vergleichbar ist, obwohl sie eine Arbeiterklassefrau war, die in Armut lebte. Neben dem Verkauf ihrer Ammoniten und anderer Fossilien für ein paar Groschen am Strand entdeckte sie 1811, im Alter von nur 12 Jahren, die Überreste des ersten Ichthyosauriers der Welt - eines riesigen krokodilartigen Dinosauriers. Bis sie 30 Jahre alt war, bildeten ihre Entdeckungen einen wesentlichen Teil der Fossiliensammlungen Europas, doch ihr Name wurde von den männlichen Sammlern, die sie der Öffentlichkeit und ihren Kollegen vorstellten, nie genannt.

Das Stück beginnt, als ob das Publikum einer heutigen Vorlesung beiwohnt, aber unter der Regie von Madeleine Skipsey erweckt das Ensemble Anning’s Geschichte mit einer Fülle von verschiedenen Charakteren und theatralischem Flair zum Leben, einschließlich einer flüssigen Körperlichkeit dank Bewegungsregisseur Samuel Rayner. Antonia Weir spielt Mary als schroffe, direkte Frau, die nur weicher wird, wenn sie über die Schönheit der von ihr gefundenen Fossilien spricht. Sie wird in einer Vielzahl von Rollen von Emma MacLennan und Charlie Merriman unterstützt, die Geschichte mit Verspieltheit und Humor vermischen. Mehr als 170 Jahre nach Annings Tod im Alter von nur 47 Jahren wird ihre Geschichte nun erzählt und sie ist unvergesslich.

Läuft bis zum 25. August 2019