NACHRICHTEN-TICKER
REZENSION: Liebe, Liebe, Liebe, Lyric Hammersmith London ✭✭✭✭✭
Veröffentlicht am
13. März 2020
Von
julianeaves
Julian Eaves rezensiert Love, Love, Love von Mike Bartlett, das derzeit im Lyric Hammersmith London unter der Regie von Rachel O'Riordan aufgeführt wird.
Love, Love, Love Lyric Theatre, Hammersmith,
11. März 2020
5 Sterne
Was für ein großartiger Hit mit West-End-Qualität! Rachel O'Riordans meisterhafte Inszenierung von Mike Bartletts Szenen aus dem Leben der Mittelklasse ist ein beeindruckendes, scharfzüngiges, emotional komplexes und moralisch ambivalentes Porträt der Nation. Besonders hervorzuheben ist der stürmische Auftritt von Rachel Stirling, der allein dafür sorgt, dass Tickets für diese Show bald schwer zu ergattern sein werden.
Im Wesentlichen handelt es sich um ein gut gemachtes Dreiakter-Stück in bester englischer Tradition. Bartlett bringt diese oft verwendete Form jedoch auf neues Terrain in seiner Geschichte von Sandra (Stirling) und Henry (Patrick Knowles), die er durch drei prägende Phasen ihrer romantischen Beziehung begleitet. Im ersten Akt, der 1967 spielt, blüht die erste Liebe in einer düsteren Wohnung mit einer zufälligen Begegnung der 19-jährigen Sandra und dem Studentenbruder ihres Dates, Kenneth, einem mürrischen und eher bodenständigen Arbeiterklasse-Typ, gespielt von Nicholas Burns. Sie ist ein Hauch frischer Luft der sechziger Jahre, der in ihr beengtes Wohnzimmer eindringt, wo die Jungs plötzlich, im Pinter-Stil, Dialoge austauschen. Eingebettet in Joanna Scotchers fantastischen, kurvigen Sechzigerjahre-Fernsehrahmen könnte dies jedes 'Play For Today' sein.
Dann katapultiert uns der zweite Akt in den ordentlich geschrubbenen Thatcher- Komfort eines pastellorange und grün gehaltenen Empfangsraums 1 im Vorort Reading, wo zwei laute Schulkinder, der Zehntklässler Jamie (ein sehr treffender Mike Noble) und die unnatürlich mürrische Rose (die leidenschaftliche Isabella Laughland), streiten und sich aufziehen. Henry ist zwar nominaler Herr dieses Hauses, aber die unangefochtene Kaiserin ist die beeindruckend kraftvoll gekleidete, in eine cremefarbene Anzughose gehüllte Sandra. Hier entfaltet das Stück seine individualistische Dynamik wirklich und konzentriert sich auf die bürgerlichen Obsessionen Untreue und Kinder, wobei Scotcher das Ganze in einen 1990er-Fernsehrahmen setzt.
Nach den komödiantischen Eskapaden des mittleren Akts erfährt das Stück in der finalen Episode eine ernstere und dramatischere Wende, bei der eine andere Art der Liebe ins Spiel kommt: die harte Liebe. Für diesen Zeitpunkt weitet sich die Bühne und flacht ab, um die Form des allgegenwärtigen Smartphones einzunehmen, denn wir befinden uns jetzt im Jahr 2011. Hier erscheint die Kluft zwischen den Generationen schier unüberbrückbar. Auch hier schlägt das Skript am heftigsten zwischen urkomischer Komödie und Elend um, vor der Kulisse der kalten, leeren, palastartigen Welt der Reichen und Pensionierten und zeigt, dass Bartlett ebenso gut in Mystery und Spannung ist.
Mit einem dröhnenden Soundtrack von Simon Slater und einer Beleuchtung, die von Paul Keogan originell gestaltet wurde, schreit diese gesamte Produktion laut heraus, dass O'Riordan das Lyric, Hammersmith in noch eleganteres Terrain führt, als es bisher besetzt hat. Großartig!
Fotos: Helen Maybanks
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