Paul T Davies rezensiert 'Folk', das derzeit im Rahmen der Frinton Summer Theatre Season 2023 aufgeführt wird.
Folk
Frinton Summer Theatre
25. Juli 2023
Hier im Frinton Summer Theatre wird nur die zweite Inszenierung von Nell Leyshons Stück gezeigt, nach seiner Premiere in Hampstead. Es ist ein wunderschön geschriebenes Stück, das hier eine außergewöhnliche Produktion erhält, mit hervorragender Regie von Emily Raymond, die jede Nuance der Geschichte herausarbeitet. Im Mittelpunkt steht die Tradition des Volkssingens, bei der die kürzlich verwaisten Schwestern Louie und Lucy die Lieder ihrer Mutter singen und aufführen. In Louies Leben tritt Cecil Sharp, ein professioneller Musiker, der die Lieder zur Bewahrung aufnehmen möchte. Er passt die Werke an und veröffentlicht sie ohne Louies Erlaubnis oder ihr Anerkennung zu geben, was eine faszinierende, leidenschaftliche Debatte über Eigentum und die mündliche und akustische Liedtradition eröffnet.
Die erzählerische Reise folgt Louie von einem trauernden, schüchternen Mädchen, das Sharp bei ihrem ersten Liedvortrag nicht einmal ansehen kann, zu einer Frau, die stark genug ist, ihre Stimme zu finden und ihm in die Augen zu schauen und ihm zu sagen, dass das, was er tat, falsch war. Hannah Traylen ist als Louie außergewöhnlich, ihre schöne Stimme fesselt das Auditorium, ihre Leidenschaft erleuchtet den Raum. Als ihre bodenständige, praktische Schwester Lucy ist Gemma Sutton ebenso gut, sie bietet ein realistisches Porträt des arbeitsreichen Landlebens. William Oxborrow ist exzellent als Sharp, und überzeugt uns davon, dass seine Beweggründe nicht bösartig, sondern überenthusiastisch und naiv waren. Louies Durchbrechen seiner Selbstgefälligkeit macht Freude zu beobachten. Ben Castle-Gibb gibt in der etwas unterentwickelten Rolle des John eine gute Vorstellung, präsentiert aber klar die Ausbeutung der Schwestern; er beschwert sich darüber, dass sie nicht schnell genug Handschuhe nähen, nutzt Lucy als bequeme Geliebte, bevor er ohne sie nach Kanada auswandert.
In der zweiten Hälfte gibt es eine herausragende Szene, in der Louie Sharp durch die Landschaft eines Liedes führt und es mich an die aktuelle Debatte über KI denken ließ. Technologie wird nie etwas so Schönes wie dieses Stück schreiben, und wie Sharp wird sie immer eingefangen in den Schienen sein. Das wunderschöne Bühnenbild von Sorcha Corcoran und die Beleuchtung von Pip Thurlow schaffen die perfekte Atmosphäre, und die musikalische Unterstützung von Pat Whymark lässt die Tradition der Volksmusik im Mittelpunkt stehen. Das Duett der Schwestern am Ende fesselte das Publikum, das dann stehend applaudierte. Es ist ein absolutes Juwel, das ich Ihnen ans Herz lege!
Bis Samstag, den 29. Juli.