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KRITIK: Henker Nummer Eins, Soho Theatre ✭✭✭✭
Veröffentlicht am
6. April 2017
Von
markludmon
Henker Nummer Eins
Soho Theatre
Vier Sterne
Am besten bekannt für die düster-komische TV-Serie Being Human, ist der Autor Toby Whithouse zu seinen Schauspielwurzeln zurückgekehrt, um die Welt des Henkers zu erforschen. In seinem Ein-Mann-Stück Henker Nummer Eins hat er die Figur Ian erschaffen und spielt sie selbst, der heimlich davon träumt, nach Jahren als Nummer-Zwei-Henker in die oberste Position aufzusteigen. Mit einem durchgängig schwarzen Humor präsentiert Whithouse einen Mann, der das Erhängen von Kriminellen kaum anders sieht als jeden anderen Job, wo die größte Herausforderung die Büroarbeit ist. Als es so aussieht, als würde ein Außenseiter in die von ihm angestrebte Rolle berufen werden, sehen wir eine andere Seite von Ian, die sowohl bewegend als auch erschreckend ist.
Die Geschichte spielt in einer alternativen Realität, in der die Todesstrafe vor 40 Jahren - natürlich - nach einem Referendum mit 75% Zustimmung wieder eingeführt wurde. Im Verlauf der Geschichte wird klar, dass das Erhängen nicht nur Mördern vorbehalten ist, sondern Teil einer Gesellschaft ist, in der Folter und Denunziantentum im Kampf gegen vermeintliche Bedrohungen des Staates, die möglicherweise gar nicht existieren, alltäglich sind - kein großer Sprung zur aktuellen Situation in Großbritannien. Diese bedrohliche Außenwelt steht im Kontrast zu Ians kleinem Leben, das sich mehr um Bürokratie und darum dreht, wer an der Reihe ist, die Runde Tee zu machen.
Als Autor und Darsteller hat Whithouse eine reichhaltig imaginierte Figur kreiert, deren Leidenschaft für seinen grausamen Job viel makaberen Humor mit sich bringt. Vor einem fein detaillierten Bühnenbild, entworfen von Andrew Purcell, hat Regisseur Jonathan Lloyd Whithouse geholfen, eine Show zu gestalten, die nicht nur lustig, sondern auch eine fesselnde, gut getaktete Geschichte mit dunklen Momenten ist. Es berührt die Brutalität der Todesstrafe in einer Zeit, in der die Zahl der Hinrichtungen weltweit steigt, ist letztendlich aber eine scharf geschriebene Erzählung darüber, was einen gewöhnlichen Mann motiviert, der für seinen Lebensunterhalt tötet.
Bis zum 15. April 2017
Fotos: Manuel Harlan
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