NACHRICHTEN-TICKER
REZENSION: Chef, Soho Theatre ✭✭✭
Veröffentlicht am
18. Juni 2015
Von
danielcolemancooke
Chef. Foto mit freundlicher Genehmigung von Richard Davenport Chef
Soho Theatre
17. Juni
3 Sterne
Sabrina Mahfouz's Chef kommt mit einem furchteinflößenden Ruf nach London, nachdem er den Preis des Fringe Fests beim letztjährigen Edinburgh Festival gewonnen hat. Nun kommt er ins Soho Theatre und bildet einen wichtigen Teil seiner Reihe von monologbasierten Stücken.
Es erzählt die packende Geschichte, wie eine Frau von einer haute-cuisine Chefköchin zu einer verurteilten Insassin wurde, die die Küche eines Gefängnisses leitet. Durch einen starken und kraftvollen Monolog entfaltet sich die schockierende Geschichte ihres Lebens, als sie die Geschichte ihres missbräuchlichen Vaters, ihrer gefeierten kulinarischen Karriere und die Ereignisse enthüllt, die dazu führten, dass sie im Gefängnis landete.
Thematisch bieten Essen und Kochen den starken roten Faden, der sich durch diese Produktion zieht – es gibt ihr Erlösung aus ihrem unruhigen Teenagerleben, eine Möglichkeit, ihren häuslichen Problemen zu entfliehen, und erweist sich als Krücke, um sie während ihrer Haft stabil zu halten. Der Chef betrachtet Essen nicht nur als Treibstoff für den Körper, sondern als Leidenschaft, Handwerk und Lebensstil.
Jade Anouka ist ausgezeichnet als Protagonistin des Stückes; ihre ansteckende Energie und der Spaß, den sie beim Schwärmen über ihre kulinarischen Kreationen hat, erhellen die Bühne und das Publikum gleichermaßen. Eine Ein-Personen-Show zu tragen ist nicht einfach und Anouka spielt die Rolle gut, indem sie nahtlos zwischen emotional aufgeladenen Szenen wechselt. Allerdings begannen ihre Akzente ein wenig zu schwanken, als sie gegen Ende kurzzeitig Nebencharaktere spielte.
Mahfouzs Skript spiegelt ihren Hintergrund und ihre zwei unterschiedlichen Leidenschaften wider; das Werk hat eine lyrische Qualität, die sowohl Poesie als auch Konversation zu transzendieren scheint. Jede Seite des Skripts ist voller Bildsprache und lebendiger Erzählkunst, und die wenigen Witze sind gut geformt und vorgetragen. Während dieses Skript wunderschön klingt (und Anouka es brillant schafft, jedes Wort zur Geltung zu bringen), mildert es etwas den realen Grunge, besonders da der Chef eine Londonerin aus schwierigen Verhältnissen sein soll. Wie viele Insassen in ihren Mittzwanzigern würden zum Beispiel das Wort ‚Nagelhaut‘ verwenden?!
Während Chef im Allgemeinen solide und unterhaltsam ist, wird ihm bei extrem kurzen 45 Minuten nicht ganz der Raum gegeben, den es benötigt, um sich zu etwas wirklich Packendem zu entwickeln. Es braucht Zeit, damit das Publikum wirklich Anteil an einem Charakter nimmt, und trotz Anoukas bester Bemühungen kommt das Stück erst richtig in Fahrt kurz bevor es endet, als die mäandernde Vorgeschichte fokussierter wird und die Spannung zunimmt.
Kirsty Wards Inszenierung ist schlicht und effektiv – die Bühne ist fast kahl, abgesehen von einem Küchenpass, einigen Kochutensilien und einem Whiteboard. Die Tafel wird genutzt, um einige lecker aussehende Rezepte anzuschreiben, die als narrative Themen für jedes Kapitel dienen. Anouka nutzt die Bühne gut und das intime Bühnenbild gab ihr die Möglichkeit, eine starke Verbindung mit dem Publikum zu knüpfen.
Wäre der Chef eine Art von Essen, wäre er eine Auswahl an Vorspeisen – klein, aber perfekt geformt. Dennoch bleibt am Ende das Gefühl, dass man ein wenig mehr möchte…
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