REZENSION: Bombastische Liebeserklärung, Summerhall, Edinburgh Fringe ✭✭✭✭

Julie Cafmeyer Bombastische Liebeserklärung

Summerhall, Edinburgh Fringe

Vier Sterne

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Der Veranstaltungsort für Bombastische Liebeserklärung ist das eindrucksvolle alte Anatomie-Vorlesungstheater von Summerhall mit erhöhten hufeisenförmigen Holzsitzen, wo Studenten fast 100 Jahre lang auf Obduktionen hinunterblickten, als das Gebäude eine Hochschule für Tierärzte war. Es ist ein passender Raum für eine Show, die die schmerzhaften Emotionen von Liebe und Verlangen dekonstruiert und bis zum Herzen und zur Seele vordringt.

Teil des Programms Big in Belgium des Fringe mit flämischem Theater ist die Show ein einfaches Konzept, das die Cleverness dessen, was sie erreicht, verbirgt. Die Schöpferin Julie Cafmeyer, eine belgische Theatermacherin, sitzt vorne mit nur einem Laptop und einer Projektionsleinwand und erzählt uns (auf Englisch) von ihren leidenschaftlichen und stürmischen Beziehungen zu drei verschiedenen Männern. Es ist intensiv autobiografisch, da sie uns von ihrer Verliebtheit in einen von Liebeskummer geplagten Abenteurer erzählt, der in einem Van lebt, einen kroatischen Liebhaber per SMS verfolgt, die Auswirkungen der Trennung ihrer Eltern und andere Aspekte ihres Lebens. Sie zeigt uns Fotos, Auszüge aus ihrem Tagebuch, Textnachrichten und Smartphone-Videos und plaudert mit uns wie eine Freundin im Pub, erzählt uns von intimen privaten Momenten, die normalerweise eher für ein leises Vier-Augengespräch geeignet wären.

Die Schönheit der Show ist der Effekt, den sie auf das Publikum hat, und was Julie ihnen zu entlocken vermag. Obwohl sie uns anfangs fremd ist, fühlen wir schnell, dass wir ihre tiefsten, dunkelsten Emotionen kennen, sodass es erstaunlich ist, welche Geständnisse einzelne Mitglieder des Publikums machen, wenn sie nach ihren Reaktionen auf ihre Geschichte fragt, über ihre eigenen Erfahrungen und Liebesleben. Sie zwingt niemanden, etwas zu teilen, aber nur wenige widerstehen, was bestätigt, dass viele von uns die gleichen Intensitäten der Emotionen wie Julie gefühlt haben, wenn auch vielleicht mit mehr Zurückhaltung als sie. Trotz des Schmerzes, den sie seziert, führt es zu einer Show, die suggeriert, dass es trotz des Risikos von Herzschmerz nichts Lebensbejahendes und Positiveres gibt, als seine Gefühle frei zu äußern und bombastische Liebeserklärungen zu machen.

Läuft bis 27. August 2017

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