KRITIK: Belleville, Donmar Warehouse ✭✭✭✭

Imogen Poots (Abby), James Norton (Zack) in Belleville im Donmar Warehouse. Foto: Marc Brenner Belleville

Donmar Warehouse

16. Dezember 2017

4 Sterne

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Paris ist die Stadt der Liebe. Zumindest ist das der Mythos, der sie umgibt. Ein amerikanisches Paar, Zack und Abby, mieten eine Wohnung in Paris, hauptsächlich, weil sie dort immer hinwollten und scheinen, sich ganz gut durchzuschlagen. Er ist Arzt, der zufälligerweise gerne mit seinem Nachbarn und Vermieter im Untergeschoss Marihuana raucht, Abby hat psychische Probleme, die beaufsichtigt werden müssen. Die Tatsache, dass Zack Miete schuldet, ist der erste Hinweis darauf, dass er vielleicht nicht der Fels in der Brandung dieser Beziehung ist. In Michael Longhursts straffer, fein abgestimmter Inszenierung steigert sich die Spannung zu einem aufregenden und packenden Höhepunkt, hervorragend gespielt von der gesamten Besetzung.

Malachi Kirby (Alioune), Faith Alabi (Amina) in Belleville im Donmar Warehouse. Foto: Marc Brenner In der TV-Serie Happy Valley insbesondere hat James Norton gezeigt, wie effektiv er in der Lage ist, Stimmung und Spannung in einem Sekundenbruchteil zu ändern. Was genau ist die Wahrheit, die Zack spricht, oder ist alles eine Lüge? Er wird von der großartigen Imogen Poots ergänzt, (so gut in Wer hat Angst vor Virginia Woolf Anfang dieses Jahres), die ständig zwischen Opfer und Antagonistin wechselt - beide zusammen halten Sie fasziniert, während die Spannung, genau wie Ihre Loyalitäten, sich entwickelt, während das Stück fortschreitet. Malachi Kirby und Faith Alabi, als die Nachbarn im Erdgeschoss, sind großartige Gegenpunkte zu den Hauptdarstellern und bieten alternative Wahrheiten zu den Worten und Handlungen des Duos. Das alles spielt sich auf einem hervorragenden Bühnenbild von Tom Scutt ab, wo das Geschehen abseits der Bühne ebenso wichtig ist wie auf der Bühne. Man kann das H-Wort (Hitchcockhaft) kaum vermeiden, aber das Stück folgt Elementen des Stils des Meisters. Es beginnt langsam und man fragt sich, worum es gehen soll. Aber man bemerkt, dass Autorin Amy Herzog die Samen sehr geschickt gepflanzt hat, und die talentierten Schauspieler ringen dem Publikum angesichts der sich zuspitzenden Atmosphäre einen tiefen Atemzug nach dem anderen ab. Ich finde die letzte Szene, die im wahrsten Sinne des Wortes die Dinge aufräumt, etwas überflüssig, da schon ein Spannungsmoment gewesen ist.  Aber das Donmar ist der perfekte Ort für einen spannungsgeladenen Thriller wie diesen, ein klaustrophobisches Kammerspiel, das auf so vielen Ebenen liefert.

Bis 3. Februar 2018

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